Manch ein Leser unseres Portals hat sicherlich die auch in deutscher Sprache erschienenen Bücher von Robert T. Kiyosaki gelesen, der mit seiner Geschichte über seine zwei Väter (der wirkliche Vater war arm, der zweite Vater reich) bekannt geworden ist. Ich habe seine Bücher mit Gewinn gelesen, was ich von den Donald-Trump-Büchern bislang nicht sagen konnte. Deshalb war ich neugierig, was dabei herauskommt, wenn die beiden gemeinsam ein Buch zu einem so interessanten Thema schreiben, warum manche Unternehmer reich werden, während die meisten scheitern.
Das Buch ist so aufgebaut, dass beide abwechselnd Geschichten aus ihrem Leben erzählen und damit die fünf Erfolgsfaktoren für Unternehmer veranschaulichen:
- Strength of Character
- Focus
- Brand
- Relationships
- … und einige andere „Kleinigkeiten“, die zählen.
Mit Charakterstärke ist vor allem die Frustrationstoleranz gemeint, die zum Unternehmertum dazu gehört. „Simply put, most people fail to become successful because they fail to fail enough.“ (S. 8). Donald Trump, der in seinem Leben immer wieder große Niederlagen hinnehmen musste oder sogar pleite war und dann daraus lernte und ein „Comeback“ hatte, erzählt einige schöne Geschichten, die dies veranschaulichen.
Ein Unternehmer, so die Autoren, müsse die gleiche Fähigkeit wie ein Verkäufer haben, nämlich Misserfolge wegzustecken. Überhaupt, dies zieht sich durch das Buch, sagen beide Autoren, die wichtigste Fähigkeit eines Unternehmers sei die verkäuferische Fähigkeit. (S. 10, 12 u. a.) Obwohl ich dem uneingeschränkt zustimme, möchte ich dennoch ergänzen, dass ein guter Verkäufer deshalb natürlich noch lange kein guter Unternehmer ist. Im Gegenteil. Ich habe viele Verkäufer erlebt, die sich selbständig gemacht haben und dann gescheitert sind, und zwar insbesondere, weil ihnen die Disziplin fehlte, Rücklagen zu bilden, eine ordentliche Buchführung zu halten usw. Der Rat: „If you are not good in sales, than you must find a partner who is“ (S. 12), gilt umgekehrt auch für den Verkäufer, dem man zurufen müsste: Wenn du nicht gut in Organisation, Finanzen und Buchführung bist, suche dir einen Partner, der es ist.
Wichtig für einen Unternehmer sei auch, einen guten Mentor zu finden – und der sollte natürlich selbst Unternehmer sein und nicht etwa ein angestellter Unternehmensberater. „Many new entrepreneurs make a big mistake asking for advice from a sussessful employee, rather than from a successful entrepreneur.“ (S. 21)
Eine der wichtigsten Erfolgsfaktoren sei zudem die Fokussierung – etwas, das Trump auch nur dadurch lernte, dass er seinen Fokus bisweilen verlor. „My biggest mistake was that I lost my focus und was playing too much. I’d go to the fashion shows in Paris and didn’t have a form hold on my business. I just thought everything would keep rolling along with the money flowing in. My father once said that everything I touched turned to gold and I started to believe that.” (S. 25) Für Trump war das eine wichtige Lehre und er konstatiert, dass er nach einer großen Niederlage – die u. a. auf mangelnden Fokus zurückzuführen war – noch sehr viel erfolgreicher geworden sei. Auch die Selbstüberschätzung („alles was ich anfasse wird zu Gold“) ist eine der gefährlichsten Fallen, und zwar auch und gerade für sehr erfolgreiche Unternehmer.
Ist Intelligenz eine wichtige Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg? Die Autoren beantworten diese Frage damit, dass sie – der Theorie des Harvard-Professors Howard Gardner folgend – zwischen sieben Arten der Intelligenz unterscheiden:
- Verbal-Linguistic
- Logical-Mathematical
- Body-Kinesthetic
- Spatial
- Musical
- Interpersonal
- Intrapersonal
Während mit der interpersonalen Intelligenz die Fähigkeit gemeint ist, mit anderen zu kommunizieren, ist mit der intrapersonalen Intelligenz die Fähigkeit gemeint, mit sich selbst zu kommunizieren. (S. 41) Und genau diese Art der Intelligenz ist nach Meinung der Autoren Ausschlag gebend für den unternehmerischen Erfolg. „People who possess this kind of intelligence have control of their own thoughts.” (S. 41) Das leuchtet spontan ein, zumal der Unternehmer im stärkeren Maße als der Angestellte über die Fähigkeit verfügen muss, selbstkritisch zu erkennen, wann er auf dem falschen Weg ist. Er muss sich immer wieder selbst korrigieren, weil andere es nicht tun. Unterlässt er das, tut es der Markt und bestraft ihn.
Schließlich betonen die Autoren, wie absolut entscheidend es ist, einen Markenwert zu schaffen, indem man sein Unternehmen – und auch sich selbst – richtig positioniert. Auch derjenige, der Donald Trump kritisch sieht, muss ihm zugestehen, dass ihm dies hervorragend gelungen ist. Er ist sicherlich ein Meister der Selbstvermarktung. Und deshalb hätte ich hinzugefügt, dass die Fähigkeit zur Kommunikation und zur Selbstvermarktung zu den wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers gehört, die ihm auch bei der Markenbildung helfen. Persönlichkeiten wie Richard Branson, Larry Ellison oder Steve Jobs sind gute Beispiele dafür.
Fazit: Das Buch gibt Unternehmern Stoff zum nachdenken darüber, was die Gründe für unternehmerischen Erfolg sind und wo die Gefahrenquellen stecken, die letztlich dazu führen, dass die meisten Existenzgründer scheitern. R.Z.