empfohlene wirtschaftsbücher: Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie dazu bewogen hat, diesen Ratgeber zu schreiben?
Huber: Ich habe mir selbst vor rund 10 Jahren meine „erste“ Bauträger-Immobilie in München gekauft und dabei festgestellt, dass es für einen Laien doch sehr komplex ist. Viele Käufer sind oft schlichtweg überfordert: Vertragswerke, Haftungsfragen, mit all dem werden viele Leute zum ersten Mal konfrontiert.
empfohlene wirtschaftsbücher: Welche Fehler werden beim Umgang mit Bauträgern am meisten gemacht?
Huber: Viele Interessenten lassen sich vom Makler oder vom Bauträger unnötig unter Zeitdruck setzen. Es ist immer besser, sich Zeit zu lassen und die Entscheidung nicht übereilt zu treffen. Ein gängiger Fehler besteht darin, dass sich Interessenten blind auf die vom Bauträger angegebenen Fertigstellungstermine verlassen. Das ist allerdings naiv. Erfahrungsgemäß verzögert sich die Fertigstellung oftmals um ein paar Monate, manchmal auch um ein bis zwei Jahre. In der Zeit muss der Käufer dann weiter Miete zahlen und bereits die Zinsen aus der Finanzierung bedienen.
empfohlene wirtschaftsbücher: Wie lässt sich dieser Fehler verhindern?
Huber: Indem man mit dem Bauträger verhandelt und in den Kaufvertrag eine Klausel einfügen lässt, dass der Fertigstellungstermin garantiert wird und im Ernstfall für jeden überzogenen Monat beispielsweise 1000 Euro Schadensersatz gezahlt werden. Das ist durchaus durchsetzbar. Standardkaufverträge vom Bauträger sehen das natürlich nicht vor, sondern sprechen von unverbindlichen Fertigstellungsterminen und dass keine Haftung übernommen wird. Vor allem wer direkt „vom Plan“ kauft, sollte darauf achten. Wenn das Gebäude bereits zu 90 Prozent fertig ist, muss darauf natürlich weniger geachtet werden.
empfohlene wirtschaftsbücher: Die Zinsen sind aktuell auf einem Rekordtief: Für wie viele Jahre sollten sich Bauherren die Zinsen sichern?
Huber: Ja, das stimmt. Für mich sind die niedrigen Zinsen der Hauptgrund für die steigenden Immobilienpreise. Durch die niedrigen Zinsen gibt es einfach mehr Nachfrage. Sollten die Zinsen wieder anziehen, werden die Übertreibungen sicher wieder zurückgehen. Aktuell ist es sicherlich sinnvoll, die Zinsen auf zehn bis 15 Jahre festzuschreiben. Allerdings sollte man auch die persönliche Lebensplanung berücksichtigen. Wenn ein Umzug in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich ist (z.B. Jobwechsel) , ist es eventuell besser, einen Finanzierungsvertrag mit kürzeren Laufzeiten abzuschließen. Dann ist man später flexibler. Ansonsten fallen Vorfälligkeitszinsen an.
empfohlene wirtschaftsbücher: Sie betreiben die Internetplattform Neubaukompass.de. Wie flächendeckend ist das Portal?
Huber: Wir sind mit Abstand Marktführer im Bereich Neubau-Immobilien. Zurzeit verfügt unsere Datenbank über etwa 3.200 Neubauprojekte von 1.000 Bauträgern. Ich schätze, dass wir mehr als 80 Prozent des Marktes für Neubauprojekte abdecken. Das Portal listet Projekte aus ganz Deutschland.
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