Sie haben das Buch ja 2013 geschrieben. Was hat sich seitdem bei Ihnen getan? Wie viele Wohnungen besitzen Sie heute?
Es hat sich seitdem eine ganze Menge bei mir getan. Ich habe weitere GmbHs gegründet und halte heute über 100 Wohnungen in meinem Bestand. Ich habe eine eigene Immobilienverwaltung, ein eigenes Büro und inzwischen natürlich auch ein cooleres Auto (Grins).
Haben Sie auch schon einmal daran gedacht, bei diesen extrem hohen Preisen mal ein Zinshaus zu verkaufen?
Ich verkaufe grundsätzlich nie Immobilien. Der Gewinn ist langfristig höher, wenn man Immobilien behält, statt sie zu verkaufen. Man sackt auf diese Weise nicht nur die Tilgung einer Immobilie für sich ein, sondern genießt auch den Cashflow sowie in der Regel die Wertsteigerungen der Immobilie (je nach Art und Lage). Außerdem bedeuten die heutigen „hohen Preise“ auch niedrige Darlehenszinsen, was für den Ankauf von Immobilien wiederum gut ist.
Es ist heute doch sehr schwierig, Immobilien zu günstigen Preisen zu erwerben, wie Sie es schreiben. Wo sehen Sie dennoch Gelegenheiten, die andere nicht erkannt haben? Wie sehen Sie insbesondere den Berliner Immobilienmarkt?
Also, anfänglich war es für mich tatsächlich schwierig, günstige Immobilien zu finden. Heute bekomme ich jedoch viel von Maklern und Verkäufern direkt zugetragen, da sie wissen, dass ich kein Einmaltäter (Einmalkäufer) bin, sondern jemand, der regelmäßig kauft. Zu Ihrer Frage: Auch ohne, dass mir Immobilien zugetragen werden, sehe ich überall Gelegenheiten. Und ehrlich gesagt kann ich mich vor Gelegenheiten gar nicht retten. Diese gibt es überall. Man muss sie nur sehen. Das Geld liegt buchstäblich getarnt als „Hundemist“ (entschuldigen Sie den Ausdruck) auf der Straße. Wer in der Immobilienbranche nach Gelegenheiten sucht, der sollte lernen, die Dinge zu sehen, die andere nicht sehen. Zum Berliner Immobilienmarkt kann ich nicht allzu viel sagen, da ich hier bisher kaum investiert habe. Grundsätzlich schätze ich jedoch den Markt in Berlin so ein, dass hier noch einiges an Geschäft zu machen ist und auch die Preise langfristig gesehen noch deutlich steigen werden. Ich investiere bisher überwiegend im Hamburger Großraum.
Was sind aus Ihrer Sicht die häufigsten Fehler von jungen Menschen, die sich selbstständig machen?
Sie sind oft naiv und denken, dass Ihnen das Geld automatisch in den Rachen geflogen kommt. Außerdem wird nicht die „böse“ Steuer bedacht, die einen nachträglich oft einen Streich spielt und einen die kostbare Liquidität wegfressen kann. Zudem ist das Thema Buchhaltung für den einen oder anderen ein rotes Tuch. Ein weiterer Fehler sind die anfänglichen Ausgaben in Dinge, die man nicht braucht. Bei mir waren es damals die teuren großen Zeitungsanzeigen, weil ich ja als Newcomer-Makler unbedingt zeigen musste, dass ich wer bin. Auch mein dämlicher Zweitwagen zählt dazu. Aber der schlimmste Fehler von jungen Leuten, die sich selbstständig machen möchten, ist es, sich gar nicht erst selbstständig zu machen, um es zu versuchen. Wer daher in jungen Jahren selbstständig ist, hat meiner Meinung nach schon mal viel richtig gemacht. Alles andere ist der Feinschliff und Fehler müssen gemacht werden. Auch wenn Sie eben Zeit und Geld kosten.
Was sind aus Ihrer Sicht die häufigsten Fehler, die Immobilienkäufer machen?
Sie glauben – auf gut Deutsch gesagt – den Scheiß, den eben alle sagen. Sie glauben, dass zum Beispiel die Lage einer Immobilie das Wichtigste ist und sie glauben, dass es sinnvoll ist, eine Immobilie zu kaufen, bei der sie monatlich noch Geld drauf zahlen müssen, um diese Immobilie überhaupt zu besitzen.
Haben Sie weitere Bücher geplant?
Ja und nein. Ja, weil ich ein weiteres Buch schreiben würde und nein, weil ich es davon abhängig mache, wie oft mein erstes Buch verkauft wird. Ein Buch zu schreiben macht unheimlich viel Arbeit – auch, wenn es nicht so aussieht. Es bindet enorm viel Zeit. Zum einen während des Schreibens, zum anderen auch, nachdem das Buch veröffentlicht wurde. Wenn ein Buch ein Erfolg werden soll, dann muss man es aktiv promoten, Seminare und Buchvorstellungen geben sowie für Interviews zur Verfügung stehen. Meine Leidenschaft jedoch ist das Investieren in Immobilien, nicht das Schreiben von Büchern und ich brauche nicht die Beweihräucherung oder Bestätigung der anderen, um mich gut zu fühlen. Ich bin kein typischer Autor oder Seminarleiter. Ich bin Praktiker und liebe mein Geschäft. Ich weiß, was ich kann und liebe es, dieses Wissen umzusetzen und mein Immobilienbestand kontinuierlich zu vergrößern. Zusätzlich genieße ich es parallel auch mein Traum zu leben und die Entspannung zu finden, die ich mir als „alter“ 29-jähriger verdient habe. Meine Assistentin hat mir deshalb vor Kurzem erst eine Tasse mit der Aufschrift geschenkt: „Der frühe Vogel kann mich mal!“ Sie hat es deshalb gemacht, weil sie weiß, dass ich gern lange ausschlafe und meist erst gegen Mittag meine geschäftlichen Aktivitäten beginne. Und außerdem, mal ehrlich: Wer will schon nur den Wurm? In diesem Sinne!
Lesen Sie hier die Besprechung des Buchs „Das wirkliche Erfolgsgeheimnis von Jung-Millionären“